Die „1956er“ und ihre vergessene Revolte. Ein Rückblick auf Viktor Agartz, Leo Kofler und die Geburt der „Neuen Linken“

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Kultur Lesungen

Die Rosa-Lux SH lädt ein zum Vortrag mit dem Historiker und Publizisten Christoph Jünke

Für Wolfgang Abendroth war Viktor Agartz (1897-1964) der beste ökonomische Kopf, über den die westdeutschen Arbeitnehmer in der Nachkriegszeit verfügten. Andere sahen in ihm den Leo Trotzki der westdeutschen Gewerkschaftsbewegung oder verglichen ihn mal mit Rosa Luxemburg, mal mit Oskar Lafontaine. Vor allem jedoch war er einer der Gründerväter der Bundesrepublik und als ebenso gewerkschaftlicher wie sozialdemokratischer Vordenker der 1940er und 1950er Jahre der wichtigste Programmatiker einer als „neue Wirtschaftsdemokratie“ damals breit propagierten gesellschaftspolitischen Neuordnungskonzeption. 1955 jedoch wurde er von seinen eigenen Genossen gestürzt und aus der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung verdrängt. Leo Kofler (1907-1995) wiederum gehörte zu den herausragenden Gestalten des deutschen Nachkriegsmarxismus. In seinen fast vierzig Büchern und Broschüren hat er ein umfangreiches Werk vorgelegt, das seinen Neomarxismus auf so unterschiedliche Gebiete wie die Theorie und Geschichte der früh- und spätbürgerlichen Gesellschaft, auf Fragen einer marxistischen Anthropologie und Ästhetik und auf die politische Theorie und Praxis der sozialistischen Linken selbst anwendet. Was diese beiden politischen Intellektuellen und Aktivisten verbindet, ist ihre gemeinsame Rolle als Protagonisten einer neuen linken Oppositionsbewegung, die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als gleichsam erste Generation einer „Neuen Linken“, in die Geschichtsschreibung eingegangen ist und in der ersten Hälfte der 1960er Jahre einer „zweiten Generation“, den Jungintellektuellen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), weichen musste. Der Historiker und Publizist Christoph Jünke erinnert in seinem Vortrag an diese Revolte der „1956er“ und verdeutlicht vor diesem Hintergrund, wofür Agartz und Kofler standen und warum es sich lohnt, sich auch heute noch mit ihrem Werk auseinanderzusetzen. Der Historiker und Publizist Christoph Jünke ist Verfasser mehrerer Werke zur deutschen Geschichte und zur Theorie und Geschichte des Sozialismus. Im September erschien im Berliner Karl Dietz-Verlag eine von ihm herausgegebene neue Sammlung mit Leo Kofler-Texten (Interventionen. Kleine Schriften zur marxistischen Theorie und Praxis) und im November, im gleichen Verlag, die von ihm herausgegebene biografische Miniatur Viktor Agartz oder: Ein Leben für und wider die Wirtschaftsdemokratie.

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Quelle: Marlene Bruhn destination.one

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Zuletzt geändert am 21.01.2025

ID: e_100971084

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