Was bedeutet es, seine eigene Kultur zurückzulassen und sich in einer fremden Kultur ein neues Leben aufzubauen? Dieses Thema können Comics und Graphic Novels offenbar besonders eindrucksvoll darstellen, denn seit etwa 15 Jahren erlebt das Thema „Migration“ in dieser Gattung einen Boom.
Der habilitierte Literaturwissenschaftler Dr. Rüdiger Singer wird an zwei prominenten Beispielen zeigen, wie Comics Migrationserfahrungen vermitteln: Shaun Tans wortlose Bildergeschichte „Ein neues Land“ (The Arrival) ist ein internationaler Bestseller. Sie zeigt, wie ein Familienvater im frühen 20. Jahrhundert aus einem europäisch wirkenden Land in ein surreales Land auswandert, das nicht nur für ihn, sondern auch für die Lesenden zunächst rätselhaft wirkt. Schließlich jedoch findet er sich zurecht und kann seine Familie nachholen.
Birgit Weyhes preisgekrönte Graphic Novel „Madgermanes“ erzählt aus der Perspektive zweier Männer und einer Frau von Menschen aus Mozambique, die in den 1990er Jahren in die DDR kamen. Sie stehen damit für eine Gruppe von Menschen, die angeworben wurden, um angeblich gut ausgebildet zu werden, tatsächlich aber eher ausgebeutet wurden – in Mozambique werden sie „Madgermanes“ genannt. Dennoch machen Weyhes drei Hauptfiguren nicht nur negative, sondern auch positive Erfahrungen in Ostdeutschland.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" statt und ist eine Kooperation zwischen der Förde-vhs und der Stadtbücherei Kiel.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung auf www.foerde-vhs.de, per Mail an info@foerde-vhs.de oder per Telefon: 04319015200 wird gebeten.